Lesung aus „Miriams Tagebuch“ und Ausstellungsführung

29.09.2023 18:00 – 29.09.2023 19:30

Die Ausstellung „Miriams Tagebuch. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner“ taucht tief ein in die Alltagswelt eines jüdischen Mädchens in Erfurt, das Sport, Kultur und Natur liebte und seine Freundschaften pflegte. Marion Feiner war ein starkes und kluges Mädchen, das vor die schwere Wahl gestellt wurde, seine Eltern zu verlassen und nach Palästina auszuwandern, um sich vor der nationalsozialistischen Verfolgung zu retten. Dort konnte sie sich ein neues Leben aufbauen, mit der Änderung ihres Vornamens in Miriam bekannte sie sich zu ihrer neuen Identität. Ihren Eltern wurde die Auswanderung verwehrt, sie wurden im Ghetto Lemberg inhaftiert und ermordet.

Fünf Jugendliche in weißen Hemden, die aus einem Buch vorlesen
Lesung des Jugendtheaters Die Schotte aus dem Tagebuch bei der Ausstellungseröffnung: Marlene Meyer, Tove Lemke, Merit Roos, Tjaade Kriegelstein und Julina Rödiger (v.l.n.r.), 3. Mai 2023 Foto: © Stadtverwaltung Erfurt
29.09.2023 19:30

Begleitveranstaltung zur Sonderausstellung „Miriams Tagebuch. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner“

Genre Veranstaltung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Erinnerungsort Topf & Söhne
Veranstaltungsort Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7, 99099 Erfurt

Jugendliche des Theaters Die Schotte lesen aus dem Tagebuch

Jugendliche des Theaters Die Schotte, die so alt sind wie damals Marion Feiner, lesen Auszüge aus ihrem Tagebuch, das sie an ihrem 14. Geburtstag am 10. Dezember 1935 in Erfurt begann und am 13./14. September 1939 im Kibbutz Ginegar in Palästina beendete. Es begleitete sie beim Erwachsenwerden in einer Zeit, die geprägt war von Alltagsantisemitismus, dem Berufsverbot des Vaters und dem Verlust der Eltern. Marion vertraute ihrem Tagebuch an, wie ihr jüdischer Freundeskreis, ihre zionistische Jugendgruppe und ihre Freude an Sport und Kultur ihr halfen, sich zu behaupten und sich vor der Verfolgung zu retten. Sie und ihre Schwester Lotte wanderten mit der Jugendalijah ins britische Mandatsgebiet Palästina aus, ihren Eltern wurde die Einreise nach Palästina nicht genehmigt. Sie wurden nach Polen abgeschoben und im Ghetto Lemberg von den Nationalsozialisten ermordet.

Es ist sehr berührend, dass das Tagebuchs, das 1935 nur vier Gehminuten von der damaligen Firma J.A. Topf & Söhne (heute Erinnerungsort Topf & Söhne) entfernt von Marion in ihrem Zuhause in der Kruppstraße 11, heute die Klausener Straße 11, begonnen wurde, nun mit seiner Geschichte nach Erfurt zurückgekehrt ist  – in die Stadt, die für die Tagebuchschreiberin immer wichtig blieb und aus der sie vertrieben wurde, als die Nationalsozialisten die Demokratie, die Vielfalt und die Menschenrechte zerstörten.

Nach der Lesung führt die Kuratorin PD Dr. Annegret Schüle in die Ausstellung ein und stellt das Tagebuch vor, das als Nachbildung gezeigt wird sowie mithilfe einer App zugänglich ist. Besucherinnen und Besucher können die Seiten des handschriftlichen Textes auf dem Tablet durchblättern und die lateinische Druckschrift und für das Verständnis erforderliche Anmerkungen aufrufen.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Interkulturellen Woche der Landeshauptstadt Erfurt