Spendenverdoppelungsaktion des Förderkreises mit der Bethe-Stiftung: Ein großer Erfolg – Wir haben unser Ziel erreicht und übertroffen!
Danke an die vielen Spenderinnen und Spender und die Bethe-Stiftung, die dieses großartige Ergebnis möglich gemacht haben. Sie alle haben mitgeholfen, die Botschaft der Shoah-Überlebenden weiterzutragen und ihr Vermächtnis als unseren Auftrag ernst nehmen zu können. Unser Ziel war es, innerhalb von drei Monaten 20.000 € Spenden einzuwerben, die von der Bethe-Stiftung zu 40.000 € für die Bildungsarbeit sowie die Aktualisierung und Erweiterung der Dauerausstellung verdoppelt werden. Im Rahmen der Verdoppelungsaktion vom 8. Mai bis 7. August wurden an den Förderkreis 30.339,01 € gespendet. 20.000 € werden von der Bethe-Stiftung verdoppelt, so dass wir insgesamt ein Spendenaufkommen von 50.339.01 € erreicht haben.
Mit 3.000 € Spenden werden die derzeitigen Bildungsformate an neue Forschungserkenntnisse und aktuelle Herausforderungen durch geringe Vorkenntnisse, Bedarfe in einfacher Sprache und dem wachsenden Einfluss geschichtsleugnender und antidemokratischer Kräfte angepasst werden.
Mit 10.000 € Spenden wird die Installation „Stimmen der Überlebenden“ als multimediale Präsentation lebensgeschichtlicher Videointerviews mit acht Auschwitzüberlebenden in der Dauerausstellung errichtet werden.
Mit 10.000 € Spenden wird die Präsentation der Schlüsseldokumente zur Mittäterschaft von Topf & Söhne in der Dauerausstellung aktualisiert werden.
Mit 17.000 € Spenden werden rund einhundert Gruppen in mehrstündigen Formaten durch qualifiziertes Personal pädagogisch betreut werden können. Die Themenvielfalt:
- Mittäterschaft von Topf & Söhne an den nationalsozialistischen Verbrechen
- Botschaft der Überlebenden ∙ Jüdisches Leben und seine Zerstörung
- “Euthanasie“-Verbrechen
- Bücherverbrennung im Nationalsozialismus
- Gefahren des Rechtsextremismus heute
Mit 10.339,01 € über das Spendenziel hinaus erreichten Spenden sind zusätzliche Maßnahmen der gestalterischen und baulichen Modernisierung möglich, die die Attraktivität und Besucherfreundlichkeit der Dauerausstellung erhöhen.
J. A. Topf & Söhne, ein »ganz normales« Unternehmen in Erfurt, übernahm freiwillig eine Schlüsselrolle beim industriellen Morden in Auschwitz. Wo im Nationalsozialismus berufliches Handeln zur Mittäterschaft wurde, ermöglicht heute der städtische Erinnerungsort Topf & Söhne Bildungsarbeit mit den historischen Dokumenten der Mittäter und der Botschaft der Überlebenden: Jeder Mensch hat eine Verantwortung dafür, dass mit seinem Handeln die Gesellschaft menschlicher und nicht unmenschlicher wird.
Immer weniger Wissen über den Nationalsozialismus unter Jugendlichen, Geschichtsleugnung sowie Angriffe auf Demokratie und Menschenrechte durch rechtsextreme Kräfte machen die Bildungsarbeit des Erinnerungsortes Topf & Söhne notwendiger denn je. Die zur Verfügung stehenden Mittel reichen nicht für den wachsenden Bedarf an Führungen und Seminaren für Schulklassen. Die wissenschaftliche und gestalterische Aktualisierung der 20 Jahre alten Dauerausstellung »Techniker der ›Endlösung‹« – das Zentrum der Bildungsarbeit – kann nicht alleine mit den vorhandenen Mitteln und der dafür beantragten Förderung finanziert werden.
Nur durch Spenden ist es zudem möglich, in der Dauerausstellung die Installation »Stimmen der Überlebenden« als multimediale Präsentation lebensgeschichtlicher Videointerviews mit acht Auschwitzüberlebenden zu realisieren. Sie alle haben den Erinnerungsort Topf & Söhne besucht, um an diesem Ort der Mittäterschaft Zeugnis abzulegen und sich für die Aufklärung darüber einzusetzen, wie es möglich war, dass Menschen anderen Menschen dies antun konnten.
Die Stiftung, 1996 von Roswitha und Erich Bethe gegründet, möchte mit Spendenverdoppelungen die Bevölkerung ermutigen, an der Umsetzung einer menschlicheren Gesellschaft aktiver mitzuwirken. Sie unterstützt die Errichtung von Kinderhospizen sowie Einrichtungen, die Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Missbrauch schützen. Weitere Aspekte sind die Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte und die Förderung von Flüchtlingsprojekten sowie Unterstützung bei der Integration. Indem sie Spenden der Bevölkerung regelmäßig bis zur Höhe einer zugesagten Fördersumme verdoppelt, erhöht die Stiftung ihre Wirkung. Inzwischen hat die Bethe-Stiftung rund 30 Millionen Euro ausgeschüttet. Für das geplante jüdische Museum in Köln hat die Stiftung eine Summe von bis zu 500.000 Euro bewilligt.

Um das in viele kleine Gruppen zersplitterte Hospizwesen zu bündeln, gründete das Ehepaar mit anderen außerdem die Bundesstiftung Kinderhospiz und die Deutsche Kinderhospizstiftung. Daneben initiierten sie die bisher mit sechs Millionen Euro dotierte „Stiftung Erinnern Ermöglichen“ zur Unterstützung von Studienaufenthalten in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau sowie an anderen Orten der Vernichtung. In Kooperation mit dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur fördert die Stiftung seit 2016 Gedenkstättenfahrten von Thüringer Schulen zu ehemaligen Orten der nationalsozialistischen Vernichtung in Polen. An der Vor- und Nachbereitung dieser Fahrten ist der Erinnerungsort Topf & Söhne beteiligt, eine für die Bethe-Stiftung sehr wichtige Arbeit. Auch das ist ein Grund, warum sie den Erinnerungsort mit einer Verdoppelungsaktion unterstützt.
Die Präsentation der Schlüsseldokumente zur Mittäterschaft am Holocaust in den Pulten der Dauerausstellung wird fachwissenschaftlich und besucherorientiert aktualisiert. Die Ausstellung wird um die Videoinstallation „Stimmen der Überlebenden“ erweitert und die Ausstellungsmöbel werden erneuert.
Für diese Arbeiten muss die Dauerausstellung vom 6. Oktober 2025 bis 24. Januar 2026 geschlossen werden. Die Außenausstellung „Mitten in der Gesellschaft. J. A. Topf & Söhne und der Holocaust“ ist weiter zugänglich.
Die Sonderausstellung Verfolgen und Aufklären ist weiterhin geöffnet, Veranstaltungen finden statt und Bildungsangebote sind in angepasster Form buchbar.