Auschwitz - Verbrechen und Verantwortung

Dauer: 5 Stunden, Seminar zur Verantwortung des Einzelnen im arbeitsteilig organisierten Massenverbrechen in Auschwitz am Beispiel des ehemaligen SS-Manns Oskar Gröning, für Jugendliche ab der 10. Klasse geeignet

Foto: Recherche zu Biografien von Nebenkläger/-innen, die im Lüneburger Auschwitz-Prozess aussagten, in der Bibliothek. Das Seminar konfrontiert die Haltung des Angeklagten mit den Aussagen von Überlebenden. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt, Boris Hajdukovic

Informationen

Wie viel Verantwortung hat der einzelne Mensch in einem arbeitsteiligen Prozess? Diese Frage von großer Relevanz und Aktualität wird im Seminar anhand eines juristischen Verfahrens von historischer Bedeutung behandelt.

Ausgangspunkt ist der Lüneburger Auschwitz-Prozess gegen den SS-Freiwilligen Oskar Gröning im Jahr 2015. Damals kamen über 70 Überlebende, die alle erstmalig vor einem deutschen Gericht aussagten, als Nebenklägerinnen und Nebenkläger zu Wort. Im Urteil wurde ein juristisches Verständnis sichtbar, dass sich erst viel zu spät durchgesetzt hatte: Der Massenmord in Auschwitz war als arbeitsteiliges System organisiert. Nun konnten auch Beteiligte bestraft werden, ohne dass ihnen persönlich eine Gewalttat nachgewiesen werden musste. Das galt auch für Oskar Gröning, der wegen Beihilfe zum Mord in über 300.000 Fällen zu vier Jahren Haft verurteilt wurde.

Unter diesen Vorzeichen würde auch das Handeln der Unternehmer und Techniker von Topf & Söhne, die trotz Ermittlungen nie vor ein deutsches Gericht gestellt wurden, heute anders beurteilt.

Während des Seminars setzen sich die Teilnehmenden individuell und in Kleingruppen mit den Aussagen des Angeklagten und der Überlebenden sowie dem Urteil im Lüneburger Prozess auseinander und beziehen dabei historische Schlüsseldokumente aus der Dauerausstellung "Techniker der 'Endlösung'" ein. Damit erarbeiten sie sich Faktenwissen und ein Verständnis von Auschwitz als Ort eines Massenverbrechens. Sie erörtern die Frage nach der Verantwortung jedes einzelnen Menschen, wie auch der Gesellschaft im Ganzen. Die Multiperspektivität der einbezogenen Quellen und Methoden ermöglicht es den Teilnehmenden, differenzierte Überlegungen zu diesen Fragen zu entwickeln – sowohl im Hinblick auf die Zeit des Nationalsozialismus als auch auf die Gegenwart.

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Eintritt und pädagogische Betreuung sind kostenfrei. Über Spenden für unsere Bildungs- und Vermittlungsarbeit freuen wir uns sehr.

Eine Anmeldung für Gruppen ist unbedingt erforderlich. Üblicherweise beträgt die Mindestgröße für eine betreute Gruppe 7 Personen und Gruppen ab 27 Personen werden geteilt.

Um die angebotenen Programme auf den Kenntnisstand der Teilnehmenden, das Alter und die Gruppengröße abzustimmen, möchten wir Sie bitten, die detaillierte inhaltliche Programmgestaltung telefonisch mit unserem Bildungsteam abzusprechen. Interessierte Lehrkräfte erhalten auf Anfrage Hinweise, wie das Seminar in den (fächerübergreifenden) Unterricht eingebunden werden kann.

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