Die Namen schreiben – der Menschen gedenken #LichterGegenDunkelheit
Jeder Name ein Mensch, eine Geschichte, eine zerstörte Biografie, ein vernichtetes Leben
Die Künstlerin Margarete Rabow hat mit "Schreiben gegen das Vergessen" eine Gedenkaktion entwickelt, an der sich viele Menschen beteiligen können. Die Namen der Todesopfer der Shoah einer Stadt, einer Region oder eines ganzen Landes werden im öffentlichen Raum mit weißer Schulkreide auf den Boden geschrieben, die Aktion wird live gestreamt und filmisch dokumentiert.
80 Jahre nach den großen Deportationen von Jüdinnen und Juden aus Thüringen am 9. Mai und 19. September 1942 erinnerten im letzten Jahr Schreibaktionen in Erfurt, Meiningen und Gera an die Menschen in dieser Stadt, die durch die antisemitische Ausgrenzung und Gewalt im Nationalsozialismus um ihr Leben gebracht wurden. In der Abschluss-Schreibaktion in Weimar, in der alle über 2.000 Namen der Thüringer Opfer geschrieben wurden, entstanden mit einer analogen 16mm Filmkamera Einzelbilder von allen Namen. Margarete Rabow ließ diese Bilder aufwändig zu einem Film mit 24 Namen pro Sekunde zusammenschneiden, der nun im Erinnerungsort Topf & Söhne Premiere hat und von der Künstlerin persönlich vorgestellt wird.
Die Namen und Schicksale all dieser Menschen veröffentlicht erstmalig das Thüringer Gedenkbuch für die ermordeten Jüdinnen und Juden auf www.juedisches-leben-thueringen.de. Das digitale und für jede/-n im Internet zugängliche Gedenkbuch liefert eine neue Grundlage für Forschung und Bildungsarbeit und stellt ein Angebot für die Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte in Thüringen und dem Antisemitismus dar. Es wird fortlaufend an neue Erkenntnisse angepasst. Informationen, Ergänzungen und Korrekturen an: gedenkbuch.topfundsoehne@erfurt.de
anschließend
Olivier Messiaen – Quatuor pour la fin du temps / Quartett für das Ende der Zeit
Gedenkkonzert mit dem Ensemble Majore
Der französische Komponist Olivier Messiaen (1908-1992) befand sich in einem Kriegsgefangenenlager der deutschen Wehrmacht, dem Stalag VIII-A im damaligen Görlitzer Stadtteil Moys östlich der Neiße, als er das Kammermusikwerk Quatuor pour la fin du temps (deutsch: Quartett für das Ende der Zeit) vollendete und uraufführte. Die ungewöhnliche Instrumentierung ergab sich aus den anwesenden Musikern unter den Mitgefangenen: einem Klarinettisten, einem Geiger, einem Cellisten und Messiaen selbst am Klavier. Die Musik, eng verbunden mit Beobachtungen der natürlichen Schöpfung, gab Messiaen und seinen Mitgefangenen Lebenskraft. Das Stück, eins der zentralen Kammermusikwerke des 20. Jahrhunderts, spiegelt die Erinnerung an den zerstörerischen Krieg ebenso wie die Hoffnung, dass Menschen unterschiedlichster Nationen, Kulturen und sozialer Schichten, in den Freiräumen des menschlichen Geistes und der menschlichen Seele einander grenzenlos nahekommen können.
In Zusammenarbeit mit
Landeszentrale für politische Bildung Thüringen
Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek
Kammermusikverein Erfurt e.V.