„Die Kinder von Auschwitz“: Berührende Lesung morgen im Erinnerungsort Topf & Söhne

25.04.2016 13:45

Fast eine Viertel Million Kinder und Jugendliche aus ganz Europa wurden nach Auschwitz deportiert, die meisten von ihnen jüdischen Glaubens. Waren sie zu jung zur Zwangsarbeit, wurden sie zumeist unmittelbar nach ihrer Ankunft gemeinsam mit ihren Müttern in den Gaskammern ermordet.

Unter unvorstellbaren Bedingungen kamen in Auschwitz Kinder zur Welt, von denen nur sehr wenige überlebten. Zeit ihres Lebens tragen die überlebenden Kinder von Auschwitz die Spuren des Erlittenen auf dem Körper und in ihren Seelen. Auschwitz ist immer da. Am Tag, am Abend, in der Nacht: Die Trennung von den Eltern und Geschwistern, die sogenannten Kinderblocks im Lager, die an ihnen vollzogenen Experimente, der ständige Hunger, die Sehnsucht nach der Familie, nach Geborgenheit. Nach der Befreiung kannten manche weder ihren Namen, ihr Alter noch ihre Herkunft. Fast alle waren Waisen. Sie trauten lange Zeit keinem Menschen mehr, waren voller Angst. Wie leben nach Auschwitz?

Seit 1972 hat der Buchautor Alwin Meyer die Kinder von Auschwitz gesucht, einfühlsam mit ihnen gesprochen und ihr Vertrauen gewonnen. Manche erzählten zum ersten Mal vom Lagerleben, von einer Kindheit, in der der Tod immer präsent war. Am Dienstag, dem 26. April, stellt Alwin Meyer sein Buch „Vergiss deinen Namen nicht. Die Kinder von Auschwitz“ um 19 Uhr im Erinnerungsort Topf & Söhne vor. Die Veranstaltung eröffnet das Begleitprogramm zur diesjährigen Sonderausstellung über den Lagerkomplex Auschwitz, ergänzt durch biografische Bezüge zwischen Erfurt und Auschwitz. Sie findet in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen statt. Der Eintritt ist frei.