Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

27.01.2013 10:00

In diesem Jahr stellen wir das Schicksal der Roma und Sinti in den Mittelpunkt des Gedenkens. Ihre Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus gründete auf einer rassistischen Weltsicht, die sich mit althergebrachten Vorurteilen mischte.

Ablauf und Informationen

Nach Kriegsende wurde ihr Schicksal lange tabuisiert, ihre Forderung nach mehr Bürgerrechten wurde abgewehrt. Erst Anfang der 1980er Jahre erkannte die Bundesregierung an, dass es sich bei den Verbrechen an den Sinti und Roma um einen Völkermord handelte. Doch bis heute sind Roma und Sinti in Europa von Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen.

Wir freuen uns sehr, dass wir den Abend mit einem Konzert beschließen können, in dem Sie Kinder und Enkel der Überlebenden Waltraud und Daweli Reinhardt mit traditioneller und moderner Sinti Musik erleben. Daweli Reinhardt, der selbst aus einer bekannten Musikerfamilie stammt, hat sein großes Talent an seine Söhne und Enkel weitergegeben.

Wir freuen uns auch, dass wir überraschend einen besonderen und in Erfurt wohl bekannten Gast an diesem Abend begrüßen können: Éva Pusztai, jüdische Auschwitz-Überlebende aus Budapest. Sie war im letzten Jahr zwei Mal zu Gast im Erinnerungsort und wurde am 9. November von der Stadt durch ihre Eintragung in das Goldene Buch geehrt. Als Zeitzeugin wird sie an diesem Abend auch das Wort ergreifen. Sie wurde mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert, wo sie am 1. Juli 1944 ankam. 49 ihrer Verwandten wurden dort ermordet, sie selbst wurde als "arbeitsfähig" selektiert. Sie war Zeugin der Liquidierung des sog. Zigeunerlagers am 3. August 1944, d.h. der Ermordung von fast dreitausend Männer, Frauen und Kinder, die zuvor monatelang in Auschwitz-Birkenau inhaftiert waren.

Am 27. Januar finden folgende Veranstaltungen statt:

13 Uhr
Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung Un-er-setz-bar. Begegnung mit Überlebenden

15 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung Techniker der "Endlösung". Topf & Söhne - Die Ofenbauer von Auschwitz

17 Uhr
Sinti und Roma in Europa - Verfolgung, Erinnerung, Zukunft
Gespräch mit Petra Rosenberg, Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e. V.
Django Reinhardt, Kultur- und Beratungsbüro für Sinti und Roma, Koblenz

Petra Rosenberg und Django Reinhardt lesen aus den Erinnerungen ihrer Väter, der Auschwitz-Überlebenden Otto Rosenberg und Daweli Reinhardt.

20 Uhr
Sinti Musik
Kinder und Enkel der Überlebenden Waltraud und Daweli Reinhardt im Konzert In Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung

Der Besuch der Veranstaltungen ist kostenfrei. Eintritt für das Konzert 5,-/3,- Euro. Spenden sind willkommen.