Kinderoper "Brundibár". Aufführung durch Kinder der Evangelischen Grundschule
Hintergründe des Stückes
Über mehrere Wochen hinweg haben sie eifrig geprobt, die Rollen einstudiert und gemeinsam mit ihren Eltern und Lehrern Kostüme und Bühnenbild entworfen. Unter der musikalischen Leitung von Grit Kummer und Sarah Scott (Regie) sangen die Grundschüler die Geschichte der Kinder und Tiere, die den Bösewicht "Brundibár" besiegen. Cristina Potcovaru und Gundula Mantu vom Erfurter Kammermusikverein begleiteten an Klavier und Violine.
Uraufgeführt wurde die Oper 1941 im jüdischen Kinderheim in Prag. Nachdem der Komponist Hans Krása 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert worden war, schrieb er das gesamte Werk, die Partitur, die Zusammenstellung der Stimmen aus dem Gedächtnis erneut auf. Das KZ Theresienstadt war von den Nationalsozialisten ausgewählt worden, um der internationalen Öffentlichkeit ein scheinbar normales Leben der Juden in den Konzentrationslagern vorzutäuschen. Zu diesem Zweck wurde dort ein Propagandafilm im Stil einer Dokumentation gedreht, in dem auch Ausschnitte der Kinderoper zu sehen waren. So sollte verschleiert werden, dass Hunger, Krankheit und Mord im KZ Alltag waren. Für die Darsteller und Zuschauer bedeutete die Oper, die insgesamt 55 Mal in Theresienstadt aufgeführt wurde, tatsächlich so etwas wie Ablenkung von der harten Wirklichkeit. Sie gab ihnen ein Gefühl von Solidarität. Die Rollen mussten aber immer wieder neu besetzt werden, weil die jungen Darsteller in Vernichtungslager weiterdeportiert und dort ermordet wurden. Auch Hans Krása überlebte den Holocaust nicht.
Die Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Grundschule kamen mittels der Oper zum ersten Mal mit der Thematik des Nationalsozialismus in Kontakt. Dabei wurden sie behutsam von den Pädagoginnen der Schule und den Mitgliedern des Kammermusikvereins begleitet. Um mehr über die jüdische Geschichte zu erfahren, nahmen die Kinder im Rahmen ihres Schulunterrichts auch an thematischen Kinderstadtführungen teil.