Verbrechen, Verschleierung, Verantwortung

Dauer: 5 Stunden, Seminar zur Auseinandersetzung mit den "Euthanasie"-Verbrechen und der Shoah, geeignet für Jugendliche ab der 9. Klasse und Erwachsene

Foto: Die Erkenntnis, wie in den nationalsozialistischen Massenverbrechen gesellschaftliche Pietätsstandards im Umgang mit Verstorbenen außer Kraft gesetzt wurden, regt zu intensiver Diskussion in der Gruppe an. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt, Boris Hajdukovic

Informationen

Die Diskussion um die Verantwortung von Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften bei den "Euthanasie"-Verbrechen im Nationalsozialismus dient in diesem Seminar als Anlass, auch das Verhalten der Mitwisser und Mittäter in der Firma Topf & Söhne in den Blick zu nehmen.

Die Teilnehmenden beschäftigen sich zunächst mit der Sonderausstellung "Täter, Opfer, Zeugen. Die 'Euthanasie'-Verbrechen und der Prozess in Dresden 1947". Nach einer dialogischen Führung arbeiten sie mit zentralen Dokumenten und der Biographie des Erfurter Jugendlichen Willi Kirmes, der Opfer dieses "Euthanasie"- Verbrechens wurde, und vertiefen so die in der Ausstellung angesprochenen Themenfelder.

Im Fokus steht die Geschichte der "Aktion T4", dem ersten zentral geplanten nationalsozialistischen Massenmord. Die Patient/-innen in Heil- und Pflegeanstalten wurden erfasst, von ärztlichen Gutachtern ausgewählt, in Tötungsanstalten transportiert und dort von 1940 bis 1941 mit Gas ermordet. Die ausgewählte Lebensgeschichte, von Willi Kirmes veranschaulicht diese Stationen der "Euthanasie"- Verbrechen, sowie die Verschleierung des Massenmordes.

Anschließend sprechen die Teilnehmenden über die justizielle Aufarbeitung der Medizinverbrechen und setzen sich mit Aussagen von Täter/-innen vor Gericht auseinander, die in den Verhandlungen jede Schuld von sich wiesen. Dabei beleuchten sie Motive, Handlungsmöglichkeiten und Entscheidungen der Verantwortlichen.

Aus dieser Perspektive heraus betrachten die Teilnehmenden das Handeln von Geschäftsführern, Ingenieuren, Technikern und Verwaltungsangestellten der Firma J.A. Topf & Söhne. In Erfurt entwickelten die Mitarbeiter des Unternehmens Leichenverbrennungsöfen sowie die Be- und Entlüftungsanlagen für die Gaskammern in Auschwitz-Birkenau und ermöglichten so den industriellen Massenmord in dem Vernichtungslager.

Durch die Kombination der Inhalte von Dauer- und Sonderausstellung und die Reflektion zur Mitwisser-, Mittäter- und Täterschaft regt das Seminar dazu an, über die eigene Verantwortung im beruflichen und zwischenmenschlichen Alltagshandeln nachzudenken.

Anmeldung von Gruppen

Das Tagesseminar kann während der Laufzeit der Sonderausstellung gebucht werden. Gruppen werden gebeten, sich anzumelden.

Eintritt und pädagogische Betreuung sind kostenfrei. Über Spenden für unsere Bildungs- und Vermittlungsarbeit freuen wir uns sehr.

Eine Anmeldung für Gruppen ist unbedingt erforderlich. Üblicherweise beträgt die Gruppengröße sieben bis zehn Personen.

Um die angebotenen Programme auf den Kenntnisstand der Teilnehmenden, das Alter und die Gruppengröße abzustimmen, möchten wir Sie bitten, die detaillierte inhaltliche Programmgestaltung telefonisch mit unserem Bildungsteam abzusprechen. Interessierte Lehrkräfte erhalten auf Anfrage Hinweise, wie das Seminar in den (fächerübergreifenden) Unterricht eingebunden werden kann.

Hygienekonzept für Seminare

Bitte beachten Sie bei einem Besuch des Erinnerungsortes die aktuell geltenden Hygieneregeln.