Verdrängung, Wahrheit und Würde der Opfer
Wahrheit statt Verdrängung
Die Todesfabriken der Nazis konnte es nur geben, weil die Industrie sich zum Helfer machte. Topf & Söhne in Erfurt ist ein Beispiel für die Mitwirkung am Massenmord.
Um die Spuren der Verbrechen zu verwischen, sprengte die SS im Januar 1945 die Krematorien von Auschwitz-Birkenau. Aber die Trümmer blieben und bezeugten den Massenmord.
Nach dem Ende des Grauens wollte kaum einer die Wahrheit sehen. Die Firmenleitung von Topf & Söhne sowie die beteiligten Mitarbeiter stritten jede eigene Schuld und Mitverantwortung an den Verbrechen ab. Die SS wurde als allein schuldig dargestellt. Gegen das Leugnen half nur, die Spuren zu sichern und sich zu erinnern. Die Überreste der Krematorien wurden schon bald symbolisch zu Grabmalen und Gedenksteinen. Sie geben der Erinnerung Anschaulichkeit und Halt.
Nach dem Völkermord in Ruanda waren ähnliche Mechanismen am Werk.
Eine Gesprächsrunde widmet sich der Bedeutung des Erinnerns für die Würde Opfer: Wahrheit statt Verdrängung als Möglichkeit für einen Neuanfang - in Deutschland wie in Ruanda:
Zeit: 30. Juni, 19.30 Uhr
Ort: Erinnerungsort Topf & Söhne, Saal (2. OG)
Podium:
- I.E. Botschafterin Christine Nkulikiyinka, Republik Ruanda
- Prof. Dr. Volkard Knigge, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
- Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka,
- Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam
Moderation: Andreas Postel, Leiter des ZDF-Landesstudios Thüringen