
Stolpersteinverlegung an sechs Orten in Erfurt

80 Jahre Befreiung – Erinnerung an Widerstand
Stolpersteine sind in den Boden eingelassene Gedenktafeln aus Messing. Jeder von ihnen erinnert an ein individuelles Schicksal. Sie werden in der Regel vor dem letzten frei gewählten Wohnort von Menschen verlegt, die von den Nationalsozialisten entrechtet, verfolgt, zur Flucht gedrängt oder ermordet wurden. 1992 initiierte der Künstler Gunter Demnig das Projekt in Köln. Bis heute gibt es über 115.000 Stolpersteine in fast ganz Europa.
Damit ist es inzwischen zum größten dezentralen KunstDenkmal der Welt herangewachsen.
Die 15 neuen Stolpersteine werden auf Initiative von Nachfahren und Angehörigen der verfolgten Familien aus Erfurt und Israel verlegt, die selbst bei der Verlegung dabei sein werden. Organisiert wird die Verlegung von der zivilgesellschaftlichen Initiative „Stolpersteine Erfurt“. Die Verlegung der Stolpersteine wird Gunter Demnig vornehmen. Die erste Verlegung findet um 12 Uhr in der Charlottenstraße 8 statt und wird von Oberbürgermeister Andreas Horn und dem Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen Prof. Dr. Reinhard Schramm mitgestaltet. Interessierte sind herzlich dazu eingeladen, die Verlegung von Ort zu Ort zu begleiten.
Für jeden Verlegungsort gibt es Patinnen und Paten, die bei der Verlegung über die Biografien der Verfolgten berichten. Die Patenschaft für die vier Stolpersteine für die Familie Feiner in der Klausenerstraße 11 hat der Erinnerungsort Topf & Söhne übernommen, der mit der Ausstellung „Miriams Tagebuch. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner“ die Erinnerung an diese Familie zurück in die Stadt geholt hatte, aus der sie im Nationalsozialismus vertrieben wurde. Die Ausstellung erzählte von 2023 bis 2025 das Leben der Familie anhand des Tagebuchs von Marion Feiner, das die Schülerin zu ihrem 14. Geburtstag 1935 geschenkt bekam und von da an führte. Das Tagebuch begleitete sie beim Erwachsenwerden in einer Zeit, die geprägt war von Alltagsantisemitismus, dem Berufsverbot des Vaters und dem Verlust der Eltern. Sie beendete ihr Tagebuch 1939 in Palästina, wo sie sich Miriam nannte und ein neues Leben aufbaute..
In Zusammenarbeit mit
STOLPERSTEINE erfurt
Förderkreis Erinnerungsort Topf & Söhne e.V.
Publikation
Die Publikation zur Ausstellung ist im Erinnerungsort erhältlich und online verfügbar: