Wiesław Kielar wurde 1940 mit dem ersten Transport aus dem Gefängnis Tarnów als politischer Häftling nach Auschwitz deportiert. Seine Haftzeit dort betrug vier Jahre und fünf Monate. Danach folgte eine Odyssee durch mehrere deutsche Konzentrationslager, bevor er im Frühjahr 1945 befreit wurde und nach Polen zurückkehrte. Jahre später hat Kielar über das Erlebte geschrieben: Sein Bericht stellt die Realitäten des Lagers und die Normalität der Brutalität in kompromissloser Schonungslosigkeit dar und beschreibt die fürchterlichen Lebensbedingungen, die Hierarchien und Abläufe. Auf Deutsch erschien Anus Mundi erstmals 1979 im S. Fischer Verlag in der Reihe „Die Zeit des Nationalsozialismus“, auch „Schwarze Reihe“ genannt. Prof. Dr. Walter Pehle hatte sie zwei Jahre zuvor begründet und machte sie als Lektor und Herausgeber zur größten ihrer Art weltweit.
Der 2021 verstorbene Walter Pehle war dem Erinnerungsort Topf & Söhne sehr verbunden. 2.000 Titel aus seiner in Jahrzehnten aufgebauten Privatbibliothek zur Geschichte des Nationalsozialismus übergab er dem Erinnerungsort, sie wurden dort integriert in die öffentlich zugängliche Éva Fahidi-Pusztai-Fachbibliothek, die nun über 4.100 Medien bereitstellt.
Die Neuausgabe von Anus Mundi hat ihre Premiere im Erinnerungsort Topf & Söhne. Sie erscheint mit einem Vorwort des Filmemachers Siegfried Ressel und ist Teil der Initiative Wissen Erinnern Fragen des S. Fischer Verlags. In seinem Vorwort widmet sich Siegfried Ressel der Entstehungsgeschichte von Anus Mundi und schreibt über Wiesław Kielars Leben nach 1945.
In Zusammenarbeit mit
S. Fischer Verlag