84 Jahre nach der Zerstörung im Novemberpogrom: Die Große Synagoge Erfurt in Virtual Reality mit einer VR-Brille erkunden
"Als in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 überall in Deutschland Synagogen brannten, endete für jedermann sichtbar die fruchtbarste Epoche deutsch-jüdischer Geschichte: 150 Jahre mühsam erkämpfte bürgerlich-rechtliche Gleichstellung verflüchtigte sich im Raum jener Schreckensnacht. Über den Akt materielle Zerstörung jüdischer Gotteshäuser hinaus sollten die brennenden Synagogen, nationalsozialistischer Weltanschauung folgend, die Auslöschung des Judentums im innersten Kern symbolisieren. […] Seither fehlen die Synagogen im Stadtbild der meisten deutschen Ortschaften, Aber nicht nur dort: Sie sind auch weitgehend aus dem Bewusstsein der deutschen Bevölkerung verschwunden."
Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, 2004
Zitiert nach: Synagogen in Deutschland. Eine virtuelle Rekonstruktion, hg. von der Technischen Universität Darmstadt u.a., 2004, S. 27.
Auch die 1884 in Erfurt geweihte Große Synagoge, der religiöse und kulturelle Mittelpunkt einer selbstbewussten jüdischen Gemeinde, wurde am 9. November 1938 von den Nationalsozialisten zerstört. Eine von der Stadt Erfurt gemeinsam mit der Fachhochschule Erfurt und den Universitäten Erfurt und Jena entwickelte VR-Anwendung macht es nun möglich, die Synagoge virtuell zu besuchen. Wissensstationen informieren in deutscher und englischer Sprache über jüdische Religion und Kultur als Teil der Erfurter Stadtgeschichte, über die Zerstörung des Gebäudes und die Gewalt gegen die jüdische Bevölkerung sowie den Neubau einer Synagoge am selben Ort 1952.
Die Nutzung der VR-Brille ist für Menschen ab 13 Jahren geeignet.
Zur Verfügung stehen sechs VR-Brillen, für die jeweils Zeitslots beginnend zur vollen Stunde vergeben werden. Eine Anmeldung mit Angabe der gewünschten Zeit ist erforderlich.
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Eine Veranstaltung im Rahmen der 30. Jüdisch-israelischen Kulturtage Thüringen