Thüringer Allgemeine: Architekturpreis für "Topf & Söhne"

20.07.2012 11:00

Gold für Gestaltung des Erinnerungsortes

von Birgit Kummer

Erfurt. Einen Architekturpreis erhält der Erfurter Erinnerungsort "Topf und Söhne − Die Ofenbauer von Auschwitz." Eine Jury vergab das Label "best architects 12" in Gold für die Innengestaltung des Hauses, das am Beispiel der einstigen Erfurter Firma Topf & Söhne die Beteiligung der Industrie am Holocaust zeigt.

"Unter 300 eingereichten Arbeiten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden neun mit Gold ausgezeichnet", sagt die Wissenschaftlerin Annegret Schüle, die den Erinnerungsort leitet. Sie freut sich für das Büro Kastner Pichler Architekten, das für die Innengestaltung des Hauses und des Außengeländes zuständig war. Der Erfurter Erinnerungsort erhielt in diesem Jahr außerdem einen Preis des Bundes der Architekten Thüringen.

Im Januar 2011 wurde der Erinnerungsort im einstigen Verwaltungsgebäude der Firma Topf & Söhne eröffnet. Seither kamen 8060 Besucher, resümiert Annegret Schüle. 117 Führungen fanden statt, außerdem 14 Veranstaltungen. "Wir etablieren uns zunehmend auch als Begegnungsstätte", sagt sie. Mit Beginn des neuen Schuljahres würden mit Hilfe des Thüringer Lehrerfortbildungsinstituts Materialien an alle Thüringer Schulen verschickt, kündigt sie an. Außerdem werde die Zahl der Führungen mit Ferienende wieder steigen. Geöffnet ist das Gebäude am Sorbenweg 7 dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei.

Annegret Schüle besorgte auch die Redaktion einer eben erschienenen Broschüre. Sie wurde vom Thüringer Landtag und der Stadt Erfurt herausgegeben und von der Sparkassenkulturstiftung gefördert. Sie ist 56 Seiten stark und dokumentiert die Eröffnung des Erinnerungsortes mit allen Reden, Gastbeiträgen und künstlerischen Beiträgen. Außerdem spiegelt sie das nationale und internationale Medienecho wider und lässt Zeitzeugen und Besucher zu Wort kommen.

Das Heft erschien in einer Auflage von 5000 Exemplaren. Es kann auf den Internetseiten des Landtags und des Erinnerungsortes eingesehen werden und ist im Landtag und im Sorbenweg 7 erhältlich. "Dieses Areal ist ein weiterer Stein in unserer Erinnerungslandschaft, einer jener authentischen Orte, die historische Wahrheit verbürgen und Aufklärungsarbeit von bleibender Bedeutung leisten", betont Landtagspräsidentin Birgit Diezel.