Schüler des Königin-Luise-Gymnasiums führen durch die Ausstellung "Unersetzbar. Begegnung mit Überlebenden"

17.06.2012 10:00

"Die Begegnung mit den Überlebenden hat uns gezeigt, dass die Verantwortung bei jedem Einzelnen von uns liegt"

"Klasse gegen Rechtsextremismus"

Dieses Fazit zogen Schülerinnen und Schüler des Königin-Luise-Gymnasiums, die im Januar 2012 anlässlich der Tage des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus Überlebende aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Israel und Ungarn für eine selbst produzierte Radiosendung interviewten. Das Radioprojekt erhielt in dem 2012 erstmals ausgelobten Schülerwettbewerb des Thüringer Innenministeriums "Klasse gegen Rechtsextremismus" den ersten Preis.

Seitdem setzen sie sich in dem Projekt "Lebendige Erinnerung" damit auseinander, was die Botschaft der Zeitzeugen des Holocaust für sie selbst bedeutet. Nun gestalten sie Führungen durch die Sonderausstellung "Unersetzbar. Begegnung mit Überlebenden" im Erinnerungsort Topf & Söhne aktiv mit.

Die am 1. Juni eröffnete Ausstellung ist fünf Überlebenden der nationalsozialistischen Vernichtung und ihren Familien gewidmet, Esther Bejarano, Éva Pusztai, Günter Pappenheim, Waltraud Reinhardt und Reinhard Schramm. Eine deutsche und eine ungarische Jüdin, die Auschwitz überlebten. Der Sohn eines ermordeten Sozialisten und selbst im KZ Buchenwald inhaftiert. Eine Sintiza, die ihre Eltern verlor und zum ersten Mal ihre Geschichte erzählt. Ein deutscher Jude, der als Kleinkind im Versteck überlebte. Ihr Leben bezeugt verschiedene Dimensionen der nationalsozialistischen Verfolgung, Beraubung und Vernichtung, aber auch Widerstand, Solidarität und Rettung.

Im einstündigen Rundgang führen die Jugendlichen interessierte Besucher durch die Ausstellung. Zur Vorbereitung beschäftigten sie sich an mehreren Nachmittagen intensiv mit den Lebensberichten in den Filminterviews und mit den in der Ausstellung präsentierten Erinnerungen an die ermordeten Verwandten. Sie wählten für ihre Präsentation eine Lebensgeschichte aus, die sie selbst am tiefsten beeindruckte. In ihrer Führung nehmen sie das Vermächtnis der Überlebenden an die nachfolgenden Generationen auf und sprechen mit den Besuchern darüber, warum diese Botschaft für sie wichtig ist.

Führungen, jeden dritten Sonntag, 15 Uhr, durch die Ausstellung "Unersetzbar. Begegnung mit Überlebenden" im Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7, mit Schülern des Königin-Luise-Gymnasiums und der Gedenkstättenpädagogin Rebekka Schubert sind kostenlos. Spenden sind willkommen.