Vor- und Nachbereitung des Besuchs

Foto: Schüler/-innen recherchieren eigenständig in Kleingruppen zu selbstgewählten Themen in der Bibliothek. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Um die Angebote in ihrer inhaltlichen Zusammensetzung und methodischen Ausrichtung zielgruppenadäquat vorzubereiten, ist der Austausch zwischen den Gruppenverantwortlichen und dem Bildungsteam des Erinnerungsortes dringend geraten. Im Vorfeld sollten Vorstellungen und Erwartungen an den Besuch bei den Teilnehmenden erfragt werden. Da eine aktive Auseinandersetzung und die Ermutigung zur kritischen Reflexion Kernelemente der Bildungsarbeit des Erinnerungsortes darstellen, sollten die Teilnehmenden darauf vorbereitet werden, dass die Bearbeitung der Themen dialogisch angelegt ist und eigenständige Arbeitsphasen sich mit Inputphasen abwechseln. Besonderheiten der Gruppe bitten wir das Bildungsteam zu übermitteln.

Am historischen Ort können sich die Teilnehmenden fundierter mit den dort thematisierten Aspekten des Nationalsozialismus auseinandersetzen, wenn sie bereits Vorwissen über die Grundzüge des Nationalsozialismus sowie über dessen Terror- und Verfolgungssystem besitzen. Für Schulklassen bieten neben dem Fach Geschichte auch Themengebiete anderer Unterrichtsfächer wie Deutsch, Sozialkunde, Ethik und Religion vielfältige Anknüpfungspunkte für einen Besuch im Erinnerungsortes, z.B. der Umgang mit dem Tod und Bestattungskulturen, Menschenrechte und Menschenrechtsverletzungen, Demokratiegeschichte, Folgen und Überwindung von Diktaturen und weitere ethische und moralische Fragestellungen.

Vorschläge zur Vorbereitung des Besuchs

Variante A: Stein der Erinnerung (20 Minuten)

Auf dem Stein der Erinnerung vor dem Eingang in das frühere Verwaltungsgebäude von Topf & Söhne steht:

Im Bewusstsein, dass die Menschenwürde die Sache jedes Einzelnen sein muss, erinnert die Stadt Erfurt daran, dass sich hier auf diesem Firmengelände deutsche Unternehmer und Techniker an dem nationalsozialistischen Menschheitsverbrechen beteiligten.

Das Ungeheuerliche behandelten sie als Normalität.

Den Toten der Lager Buchenwald, Dachau, Mauthausen, Gusen, Mogilev, Gross-Rosen, Auschwitz-Stammlager und Auschwitz-Birkenau.

  • Welche Aspekte spricht die Inschrift an?
  • Was bedeutet Menschenwürde?
  • Warum sollte die Achtung der Menschenwürde die "Sache eines jeden Einzelnen" sein?

Variante B: Trailer zum Dokumentarfilm (20 Minuten)

Der 2,5-minütige Trailer zum Dokumentarfilm "'Stets gern für Sie beschäftigt, …'. Menschheitsverbrechen und Berufsalltag" von Regisseur Aldo Gugolz stellt die Geschäftsbeziehung von Topf & Söhne zur SS kurz vor.

  • Welche Handlungsmotive der Beteiligten von Topf & Söhne werden im Film deutlich?
  • Welche Fragen ergeben sich aus dieser Betrachtung, die während des Besuchs im Erinnerungsort Topf & Söhne erforscht werden sollten?

Variante C: Teilnahme an den Online-Seminaren (2 Stunden)

Teilnahme an den Online-Seminaren

Variante D: Fragen zum Geschäftsbrief (45 Minuten)

Der Geschäftsbrief von Topf & Söhne an die SS-Bauleitung in Auschwitz vom 2. Februar 1943 gibt Hinweise zum Verhältnis von Auftraggeber und Auftragnehmer. Eine Kopiervorlage mit möglichen Fragen findet sich in der Broschüre "Erinnern – Verstehen – Ermutigen. Historisch-politische Bildungsarbeit am Erinnerungsort Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz" auf Seite 26.

Titelbild einer Broschüre, die Fotos von Jungen Menschen zeigt.

Historisch-politische Bildungsarbeit am Erinnerungsort Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz

Dateigröße: 1.2 MB | Dateityp: pdf | Dokument nicht barrierefrei

Herausgeber: Stadtverwaltung Erfurt
Redaktion: Erinnerungsort Topf & Söhne

Pädagogische Angebote im Erinnerungsort Topf & Söhne

Fragen zum Geschäftsbrief von J. A. Topf & Söhne an die SS-Bauleitung in Auschwitz vom 2. Februar 1943:

1. Wie ist das Scheiben aufgebaut?

2. Welche Forderungen richtet die SS an die Firma an J. A. Topf & Söhne?

3. Wie lautet die Antwort von J. A. Topf & Söhne?

4. Wie kann die Art und Weise des Verhältnisses der Firma zur SS charakterisiert werden?

5. Welche weiteren Fragen stellen sich bei der Interpretation des Dokuments, die während des Besuchs im Erinnerungsort Topf & Söhne erforscht werden sollten?

Vorschläge zur Nachbereitung des Besuchs

Um die während des Besuches gewonnenen Erkenntnisse zu vertiefen, zu reflektieren und zu kontextualisieren, empfiehlt sich dringend eine Nachbereitung. Dabei sollten auch offen gebliebene Fragen und persönliche Eindrücke aufgearbeitet werden.

Variante A: Dokumentarfilm "'Stets gern für Sie beschäftigt, …'. Menschheitsverbrechen und Berufsalltag"

Zur inhaltlichen Zusammenfassung und Festigung der Thematik Mittäterschaft von Topf & Söhne eignet sich der zur Ausstellung produzierte Dokumentarfilm "'Stets gern für Sie beschäftigt, …'. Menschheitsverbrechen und Berufsalltag" (Länge ca. 30 Min). In ihm begibt sich der Regisseur Aldo Gugolz auf Spurensuche an den ehemaligen Arbeitsplätzen der Geschäftsführer und Ingenieure in den über hundert Jahre alten, verlassenen Betriebsgebäuden. Historische Dokumente, die vom Denken und Handeln der Hauptbeteiligten zeugen, werden kontrastiert durch Bilder aus den Konzentrationslagern Buchenwald und Auschwitz.

Der Dokumentarfilm kann im Erinnerungsort käuflich erworben werden.

Variante B: Webdialog "Verbrechen und Verantwortung: Erinnern für das 21. Jahrhundert"

Als Reflexion und Transfer nach dem Ausstellungsbesuch bietet sich der Webdialog "Verbrechen und Verantwortung: Erinnern für das 21. Jahrhundert" an. Jugendliche setzen sich dort mit der Botschaft der Überlebenden auseinander und suchen ihre eigenen Antworten auf die Frage nach der Bedeutung des Holocaust für sie persönlich, der historischen Rolle von Topf & Söhne und den Konsequenzen für heute. Die Beiträge können Aufsätze, Filme oder Tonbeiträge sein.

Der Webdialog thematisiert drei Fragen, die sich besonders gut für eine fächerübergreifende Bearbeitung eignen:

  • Was bedeutet der Holocaust für dich?
  • Wie siehst du das Handeln von Topf & Söhne?
  • Welche Konsequenzen sollen wir für eine gemeinsame Zukunft ziehen?

Die erstellten Beiträge werden über die E-Mail-Adresse webdialog.topfundsoehne@erfurt.de an uns geschickt. Die Dialog-Sprache ist Englisch. Bei Beiträgen in anderen Sprachen werden bei der Veröffentlichung nach Möglichkeit englische Übersetzungen hinzugefügt.

Variante C: Eigenständige Bibliotheksrecherche

Zur individuellen Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus, jüdischer Geschichte, Erinnerungskultur, Rechtsextremismus und weiteren im Kontext des Erinnerungsortes relevanten Schwerpunkten bietet sich ein Besuch der wissenschaftlichen Präsenzbibliothek mit 3.500 Medien an. Dort können selbstständig und nach eigenen Interessen die Themen vertieft und für Seminarfacharbeiten oder andere Projekte recherchiert werden. Über fünf Computerarbeitsplätze können lebensgeschichtliche Interviews von Überlebenden angeschaut werden.

Der Bibliotheksbestand kann im Onlinekatalog (OPAC) der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt recherchiert werden. Die Bibliothek ist nach Anmeldung kostenfrei zugänglich.