Erinnerungsort begrüßt 10.000ste Besucherin

09.10.2011 10:00

Heute konnte als 10.000ste Besucherin die Französin Florence Saint-Cyr Gherardi aus Nantua begrüßt werden.

Widerstand gegen die deutsche Wehrmacht

Sie leitet in ihrem Heimatort das Museum für die Geschichte der Résistance und der Deportation im Departement Ain und im Haut-Jura. In dieser Gegend war der Widerstand gegen die Wehrmacht sehr aktiv und besonders mutig. Deshalb findet er in der französischen Erinnerung besondere Anerkennung. So wurde schon 1949 in Nantua das erste französische Denkmal für die Deportierten errichtet.

Die Aktionen der Wehrmacht zur Zerschlagung des Widerstandes waren sehr brutal und richteten sich auch massiv gegen die Zivilbevölkerung. Allein von Dezember 1943 bis Juli 1944 wurden 389 Männer aus dieser Gegend in das KZ Buchenwald verschleppt. Ganze Dörfer wie zum Beispiel Dortan wurden von deutschen Soldaten niedergebrannt, viele Einwohner wurden erschossen oder in deutsche Konzentrationslager deportiert.

Das Museum von Nantua und das örtliche Gymnasium planen ein Projekt, in dem Schüler die Schicksalswege der Deportierten recherchieren. Das Museum arbeitet schon lange mit der Gedenkstätte Buchenwald zusammen. Anlässlich ihres Besuches dort wollte Frau Saint-Cyr Gherardi nun auch den Erinnerungsort Topf & Söhne kennenlernen. Sie entschloss sich, in die Planungen des Besuchs der Schülergruppe, der für 2013 anvisiert ist, auch den Erinnerungsort Topf & Söhne einzubeziehen.

Dr. Annegret Schüle, die Leiterin des Erinnerungsortes, überreichte Frau Saint-Cyr Gherardi als Geschenk ihr Buch "Industrie und Holocaust" sowie die soeben erschienenen Materialien für die Bildungsarbeit am Erinnerungsort zum Thema "Menschheitsverbrechen und Berufsalltag". Der Besuch der französischen Gruppe ist nun Anlass für den Erinnerungsort, auch die Erarbeitung fremdsprachiger Versionen der pädagogischen Materialien zur Ausstellung zu planen.